, Marion Werner

Brücken bauen in polarisierten Zeiten

Fachtagung der reformierten Kirchen der Zentralschweiz beleuchtet die sozialdiakonische Arbeit vor dem Hintergrund zunehmender Intoleranz.

Auf fremde Menschen zugehen und sie herzlich willkommen heissen. Einem Menschen ehrlich zuhören, der in einer tiefen Krise steckt. Andere Meinungen tolerieren, auch wenn sie gegen die eigene Überzeugung sind – was sich flüssig liest, ist heute alles andere als selbstverständlich im gesellschaftlichen Umgang miteinander.  

Ganz bewusst hat sich darum die 12. Zentralschweizer Diakoniekonferenz das Motto «Brücken bauen – wie gelingt mir das?» gegeben, um diese anspruchsvolle Beziehungsarbeit vertieft zu diskutieren. Rund 60 sozialdiakonische Fachpersonen und Interessierte folgten der Einladung ins Reformierte Kirchenzentrum Zug am 22. März.

«Die Polarisierung in der Gesellschaft sehen wir mit wachsender Sorge. Meinungen stehen unversöhnlich gegeneinander. Die eigenen Welten werden abgegrenzt», so Organisationsberaterin Verena Gysin Felber, die in ihrer Funktion als Kirchenrätin der Reformierten Kirche Kanton Zug die Gastgeberin war. Diakonische Arbeit verbinde von jeher die Menschen miteinander und reiche anderen die Hand. Umso wichtiger sei diese christliche Sozialarbeit heute. 

Hauptreferent Markus Giger, theologischer Leiter der reformierten Streetchurch in Zürich betonte in seinem Vortrag den Auftrag der Kirche, inklusiv zu wirken und die Menschen an den Rändern der Gesellschaft an den gemeinsamen Tisch einzuladen. Tisch gemeint als Symbol der Gemeinschaft und Nächstenliebe. Wie das bei Jugendlichen mit teils sehr schwierigen Biografien gelingt, zeigte Giger eindrücklich. 

Klaus Rütschi, Geschäftsführer Die Dargebotene Hand Zentralschweiz, führte in die Telefonseelsorge ein. Wie kann man Brücken bauen, wenn allein über Sprache Kontakt aufgenommen wird, wenn die visuelle Ebene fehlt? Wo liegen die Chancen und wo die Gefahren? Rund 20.000 Gespräche allein in der Zentralschweiz im letzten Jahr sprechen für sich. 

Das Fazit dieses intensiven Vormittags: Der Fokus der Kirche liegt auf dem Beziehungsgeschehen. So einfach – so anspruchsvoll.  Die Zentralschweizer Diakoniekonferenz findet alle zwei Jahre statt und bringt die sozialdiakonischen Mitarbeitenden sowie Interessierte jeweils zu einem Themenvormittag zusammen. Die Konferenz ist eine Kooperation der Reformierten Kirchen der Kantone Zug, Luzern, Schwyz, Nidwalden und Obwalden. Die nächste Konferenz wird 2027 im Kanton Luzern durchgeführt.

Kontakt: 
Simona Starzynski 
Leiterin Kommunikation 
Reformierte Kirche Kanton Zug 
Bundesstrasse 15 
6300 Zug 
Tel. 041 726 47 08 
simona.starzynski@ref-zug.ch 
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